Ahmed Rami
Die islamische Welt

 

Die arabische Welt, der ich entstamme, hat vor allem gemeinsame

kulturelle Wurzeln und schöpft aus einem gemeinsamen Erbe, einer sehr tiefgründigen Geisteswelt, die auf der islamischen Religion fusst.

Doch ist die vom Islam gespielte Rolle keinesfalls rein religiöser Art; der Islam ist ein historischer Faktor, der auf kulturellem und ideologischem Gebiet ganz entscheidend zur Entstehung einer "arabisch-islamischen" Nationalität beigetragen hat.

Zu dieser "arabisch-islamischen Nationalität", auch "arabische Welt" genannt, gehört:

l) Wer eine Variante der arabischen Sprache spricht und diese gleichzeitig als seine "natürliche" Sprache betrachtet; dies kann auch für Leute gelten, die gar nicht arabisch können, wie zum Beispiel viele Berber.

2) Wer als sein Erbe die Geschichte und die kulturellen Merkmale des Volkes betrachtet, das sich selbst als das arabische bezeichnet und von anderen so genannt wird. Zu diesen kulturellen Merkmalen gehört seit dem 7. Jahrhundert in allererster Linie die muselmanische Religion, die gewissermassen die Seele des Arabertums darstellt.

3) Wer seine arabische Identität zurückfordert und sich deren bewusst ist.

Die islamisch-arabische Welt setzt sich aus den Völkern jener Länder zusammen, deren Verfassung ihre Zugehörigkeit zu dieser Welt festlegen oder die Mitgliedstaaten der Arabischen Liga sind und deren Verträge unterzeichnet haben. Kern der islamischen Nation (wir Moslems verwenden diesen Begriff stets im Singular, auch wenn ein Nichtmoslem eher den Plural benutzen würde) ist die muselmanische Religion, die gleichzeitig die entscheidende Inspirationsquelle für ihre politische Ideologie bildet. Ganz ungeachtet der künstlichen Grenzen bilden alle arabischen Länder einen ideologischen und politischen Block mit einer gemeinsamen arabisch-muselmanischen Zivilisation.

In der arabischen Welt wird der Islam als göttliche Offenbarung über den Menschen, die Welt und Gott und als köstlicher Schatz betrachtet, der allen Arabern gemeinsam ist. Sogar christliche Araber anerkennen ihn als solchen und huldigen dem Propheten Mohammed als dem Einiger der Araber und deren geistigem Erwecker. Der Islam lässt sich als sekuläre Religion einstufen, wenn das Wort "sekulär" bedeutet, dass sich die Massen ihrer Verantwortung für ihre Geschichte bewusst werden. Immer und immer wieder wird im Koran betont, wie wichtig es ist, in der Volksgemeinschaft Verantwortungsbewusstsein zu wecken.

Die allgemeine Tendenz des arabisch-muselmanischen Nationalismus ist revolutionär, weil er defensiv wie offensiv gegen widrige äussere Umstände und gegen die koloniale Vorherrschaft kämpfen muss, sei diese nur kapitalistischer oder kommunistischer Natur. So werden die Strömungen, die aus de Sehnsucht der Massen entstehen und welche die Grundlage einer völkischen politischen Ideologie bilden, aufgefangen und kanalisiert und im Sinne des Islam verfeinert und ausgearbeitet. Dieser prägt die Worte und Taten der Herrschenden.

Die heutigen arabischen Staaten lassen sich nicht als Nationalstaaten bezeichnen. Es gibt nur eine islamische Nation, die "Umma". Laut der heutigen arabischen und islamischen Ideologie wäre der einzige vollständig legitime Nationalstaat derjenige, der die Gesamtheit der islamischen Nation umfasst. Die Loyalität des rechtgläubigen Musel-manen gilt viel eher dem Idealstaat, der noch zu schaffen ist, als dem real existierenden Staat.

Dem Koran zufolge ist ein Moslem nur dann zur Treue dem Staat gegenüber verpflichtet, wenn dieser eine auf echten islamischen Grundsätzen beruhende, legitime politische Organisation ist, die keine Grenzen zwischen Muslimen anerkennt. Anderenfalls herrscht Unterdrückung (özulmö), die Aufruhr, d.h. Revolution, rechtfertigt. Die vom religiösen Bekenntnis ausgehende Kraft lässt den provisorischen, im Grunde illegitimen Charakter der zurzeit hoffnungslos zersplitterten islamischen und arabischen Staaten in noch grellerem Lichte erscheinen und schwächt die Loyalität der Gläubigen diesen gegenüber.

Alle heutzutage in der arabischen Welt herrschenden Regime sind illegitim, versuchen sich aber mit allerlei heuchlerischen Mitteln den Anschein islamischer Legitimität zu geben.

Ausserdem kann man gegenwärtig, und dies ist ein hochinteressantes Phänomen, zwei Dinge beobachten, die zwar seit jeher existiert haben, jedoch unter den obwaltenden Umständen besondere Bedeutung erlangen. Zunächst ist die äusserst grosse politische und soziale Vitalität des Islam zu beobachten, und dann lässt sich erkennen, wie zielstrebig dieser in neuster Zeit seinen Wiedereintritt in die Geschichte probt - als Subjekt und nicht als Objekt. Dabei verzichtet der Islam darauf, sich angestrengt ein modernistisches Gesicht zu geben, und er hält es auch für ganz unnötig, sich mit fremden Denkweisen entlehnten intellektuellen Begründungen zu rechtfertigen. Seine Rechtfertigung liegt in sich selbst, in seinen eigenen heiligen Texten.

Professor Jacques Berque hebt hervor: "Der Islam kann nur Träger einer Utopie sein, der Utopie von der Wiederherstellung der Eintracht zwischen Mensch und Welt... Meiner Auffassung nach liegt die Macht der islamischen und arabischen Welt nicht in ihrem ™l, sondern in der Stärke ihrer Identität, oder, wenn man so will, in der Stärke ihrer Authentizität. Will man wirklich begreifen, was gegenwärtig in der islamischen Welt abläuft, so muss man alle der Sozialwissenschaft entlehnten Kategorien abstreifen, welche uns dazu zwingen, in politischen oder materialistischen Begriffen zu denken. Hingegen muss man die fundamentale Dimension des Imaginären wieder zu Ehren kommen lassen, und da sich der Islam in vollem Umbruch befindet, darf man keinesfalls aus den Augen verlieren, dass es sich in erster Linie um eine kulturelle Revolution handelt.ö Die "Modernität", ob sie sich nun mit "stlichen oder mit westlichen Federn schmückt, hat sich als blosse Nachäffung entpuppt, als charakteristische Form kultureller, intellektueller und wirtschaftlicher Abhängigkeit, nicht zu verteidigen und ungemein trügerisch. Man kann die muselmanische Revolution ganz unmöglich verstehen, wenn man den Islam, welcher deren Seele und Volksideologie ist, nicht vorher studiert und begriffen hat.

Im Westen vermischen viele die Begriffe Moslem und Araber; so wird der Iran gelegentlich als "arabischer Staat" bezeichnet, was natürlich Unsinn ist. Man braucht keinesfalls Araber zu sein, um Moslem zu sein. Die islamische Nation (öUmmaö), die sich ab dem 7. Jahrhundert herauskristallisiert hat, fusst in erster Linie auf der arabischen Kultur, die wiederum auf dem Islam beruht.

Die relativ wenigen ethnischen Araber, welche anfangs an der Verbreitung des Islam beteiligt waren, gingen bald in den neuen lokalen Gesellschaften auf. Was man heute als "arabische Welt" bezeichnet, ist eine Schöpfung des Islam und nicht eines arabischen Kolonialismus.

Die arabische Welt umfasst jene islamischen Staaten, in denen das Arabische Nationalsprache ist. Die anderen islamischen Staaten, von der Türkei bis Pakistan, vom Iran bis hin nach Indonesien, haben ihre eigenen Sprachen.

Die ca. 200 Millionen Araber, die in den Staaten von Marokko bis zum Irak leben, bilden in der eine Milliarde Menschen umfassenden islamischen Welt nur eine Minderheit. Da Arabisch die Sprache des Koran ist (man verrichtet seine Gebete in dieser Sprache), ist es für jeden Muselmanen eine heilige Sprache. Der Koran als heilige Schrift wird im Gegensatz zur Bibel nicht übersetzt. Die dennoch existierenden Koranübersetzungen gelten nicht als heilige Texte, sondern lediglich als Deutungen.

Jeder Moslem muss den Koran auf arabisch lesen und rezitieren. Es handelt sich um den völlig unveränderten, im 7. Jahrhundert der westlichen Zeitrechnung niedergeschriebenen Originaltext. Natürlich braucht man nicht Arabisch zu können, um Moslem zu sein. Meine Mutter beispielsweise kann kein Arabisch. Sie hat nur einige Verse aus dem Koran auswendig gelernt, die ausreichen, um ihre Gebete zu sprechen.

 



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